Auslober: Freie und Hansestadt Hamburg
Kubatur: 45.500 cbm
Kosten: 31 Mio.
Mitarbeit: Peter Richter, Ioannis S. Tekeoglou
Visualisierungen: asty studio, München
Modellbau: phase2 Modellbau, Hamburg
Stadtteilschule Leuschnerstraße
Gemäß dem Motto „Alle lernen unter einem Dach“ soll der Neubau an der Leuschnerstraße Schule und Sporthalle in einem Baukörper vereinen. Der resultierende Solitär schließt den gemeinsamen Schulhof auf der Südseite ab und formuliert einen selbstbewussten Auftakt an der Leuschnerstraße. Durch seine Rücksprünge und Giebeldächer leitet das Gebäude sensibel zur denkmalgeschützten Sporthalle über und nimmt die Maßstäblichkeit der Umgebung auf. Das natürlich vorhandene Gefälle des Grundstücks wird in den Längsbau integriert und verbindet damit schwellenlos die verschiedenen Niveaus der Außenanlagen. „Lernlandschaft“ wird somit nicht bloß zur Worthülle sondern gelebter Alltag. Den Auftakt des Gebäudes zur Leuschnerstraße bildet der Haupteingang an der Ostseite. Durch einen Rücksprung des Sockelbereichs wird dieser klar ersichtlich und bietet zudem die Möglichkeit, überdacht zu den Nebeneingängen der Südseite zu gelangen. Weitere Nebeneingänge befinden sich an der Nordfassade und ermöglichen eine reibungslose Belieferung der Werkstätten und Mensa sowie eine direkte Verbindung zwischen Lehrerparkplätzen und Erschließungskernen. Um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten, wird die Erschließung von PKWs, Fußgängern und Fahrradfahrern klar getrennt. Die Sporthalle verfügt an der Ostfassade über einen eigenen Eingang und Stellplätze, um sie problemlos auch außerhalb der Schulzeiten separat zu benutzen.
Baukörper und Außenräume
Der lange Baukörper unterteilt das Grundstück in zwei Freiflächen, die durch das großzügige Foyer miteinander verbunden sind. Der nördliche Teil beinhaltet einen Schul- und Lerngarten mit eigenen Beeten und Außenräumen für den Werkunterricht, die eine Einbindung in den Unterricht nahe legen. Der südliche Hof ist als gemeinsamer Schulhof zu betrachten. Bei Bedarf kann er in das Foyer erweitert werden, um die Hoffläche zu erweitern oder eine überdachte Pausenfläche anzubieten.
Die neue Freiraumplanung soll bereits bestehende Flächen ergänzen und neu strukturieren, um eine kostenintensive Umgestaltung zu vermeiden. Sinnbildlich hierfür stehen die beiden großen Freitreppen. Sie greifen vorhandene Achsen auf, reorganisieren die fragmentarischen Flächen und schaffen einen schwellenlosen Übergang zwischen den verschiedenen Geländeniveaus.
Dieses behutsame Vorgehen ermöglicht es, den Großteil des Baumbestandes zu bewahren und sogar neue Pflanzfelder in den Obergeschossen zu schaffen. Diese „Grünen Klassenzimmer“ bieten einen direkten Bezug zum Außenraum und ermöglichen ein „Lernen unter freiem Himmel“ auf allen Geschossen. Das Resultat ist eine „Lernlandschaft“, die durch ihre terrassierte Struktur Blickbezüge und Austausch zwischen den verschiedenen Levels ermöglicht.
Lernlandschaften
Eine gemeinsame Mitte bildet das Herz der Lerneinheit. Sie beinhaltet eine frei zugängliche Teeküche, eine Garderobe und Chill-out-Area. Ihr direkter Zugang zur Außenterrasse versorgt den tieferliegenden Bereich mit ausreichend Tageslicht und schafft ein angenehmes Raumklima. Um die Mitte gruppieren sich fünf durch Glaswände abgetrennte Räume mit jeweils einem Treffpunkt. Jeder der Räume ist mit mindestens einer permanenten opaken Fläche ausgestattet, an der Individualisierungs- und Aneignungsprozesse stattfinden können, um eine nachhaltige Identifikation mit dem Kompartment zu ermöglichen.
Die hohe Flexibilität der Räume ermöglicht eine diverse Nutzung als Gruppenraum oder für Einzelarbeiten. Bestimmte Nutzungen sind nicht vorgeschrieben und können spielerisch getestet werden oder sich dem pädagogischen Konzept des Lehrenden anpassen.
Ein Farbkonzept soll die Orientierung zwischen den Kompartments erleichtern, ohne bei Langzeitaufenthalten als unangenehm empfunden zu werden. Auf großflächige Farbfelder und ablenkende Kontraste wird daher zugunsten eines objektbasierten Farbkonzeptes verzichtet. Dementsprechend weisen Stühle, Vorhänge und Screens pro Einheit den gleichen Farbton auf und bilden eine zwar unübersehbare, aber dezente Identität heraus.